Das SSHOC-CH baut auf der Initiative SSH RIs in Switzerland auf, die im Frühjahr 2022 mit der Schaffung einer Koordinationsgruppe, bestehend aus den Leitenden der nationalen Forschungsinfrastrukturen (FIS) im SSH-Bereich, den nationalen Koordinator:innen der internationalen SSH RIs mit Schweizer Beteiligung (CESSDA, CLARIN, DARIAH, ESS, SHARE, GGP) und den Vertreter:innen der Schweizer Akademie für das SSH, gestartet wurde.
Die Koordinierungsgruppe begann eine Reflexion, um die SSH-Gemeinschaft und ihre gemeinsamen Interessen in Bezug auf den Zugang zu FIS zu versammeln. Dies geschah in Form einer Reihe von Veranstaltungen und eines Positionspapiers, wie folgt:
Die erste Veranstaltung, die am 31. Mai 2022 stattfand, versammelte verschiedene Stakeholder - Forschende, Vertreterinnen und Vertreter von akademischen und Forschungsinstitutionen, des SNF, des SBFI und von Euresearch - um die Bedürfnisse der Schweizer SSH-Gemeinschaft zu thematisieren.
Das Positionspapier wurde im Frühjahr 2022 verfasst und war zur Vernehmlassung freigegeben. Die endgültige Version, die in der Schweizer SSH-Gemeinschaft verbreitet wurde, sammelte mehr als 140 Unterstützungsunterschriften. Das Positionspapier und die Unterschriftenliste wurden im August 2022 an den Staatssekretär, den damaligen Präsidenten von swissuniversities, den Präsidenten des SNF-Forschungsrats, der SNF-Direktorin und an die Rektor:innen aller Schweizer Hochschulen geschickt.
Die zweite Veranstaltung, die am 18. Januar 2023 stattfand, stand unter dem Motto „Den Weg in die Zukunft ebnen“. Es ging darum, konkrete Infrastrukturvorschläge kennenzulernen und sich darüber auszutauschen, wie wir uns innerhalb der Schweizer SSH-Gemeinschaft koordinieren können, um Synergien zwischen verschiedenen konkreten Projekten zu schaffen. Konkret hatte dieses Treffen drei Hauptziele:
Um diese Ziele zu erreichen, konnten wir vier eingeladene Referent:innen aus dem Ausland begrüssen, die über ihre Erfahrungen mit der erfolgreichen Zusammenarbeit und Clusterbildung in anderen Ländern und auf europäischer Ebene berichteten. Darüber hinaus wurden mehrere Schweizer Projekte von FIS im SSH-Bereich vorgestellt, um über die Bedürfnisse der Nutzer:innen und mögliche Synergien nachzudenken. Den Abschluss des Tages bildete ein Runder Tisch mit offener Diskussion, an dem geladene Gäste des SNF, des SBFI, von swissuniversities, der SAGW und alle Zuhörerinnen und Zuhörer die Möglichkeit hatten, sich zu äussern.
🔎 Hier finden Sie das Programm, sowie die Folien von Franciska de Jong, von Matej Ďurčo und Tom Emery.
Nach dem Vorbild des europäischen SSHOC-Projekts (2019-2022) und des niederländischen SSHOC-NL-Projekts, wurde die Idee einer nationalen SSHOC-CH-Organisation ins Leben gerufen. SSHOC-CH zielt auf eine nationale Zusammenarbeit zwischen Sozial- und Geisteswissenschaften ab, um ein SSHOC-CH-Konsortium von Forschungsinfrastrukturen und Hochschuleinrichtungen zu schaffen.
Eine solche SSHOC-CH-Organisation ist notwendig, um den Zugang der SSH-Forschungsfelder und ihrer Subdisziplinen zu einem zufriedenstellenden nationalen Ökosystem von Diensten, Daten und Werkzeugen in den kommenden Jahren zu erleichtern. Der Erfolg eines solchen nationalen Unternehmens hängt jedoch von der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern und Mitgliederinnen der wissenschaftlichen und infrastrukturellen Gemeinschaft des SSH in der Schweiz ab, wie dies im Positionspapier hervorgehoben wurde und sich im Fall des SSHOC-NL als erfolgreich erwiesen hat.
Mit dieser Vision fand im Herbst 2023 ein Kick-off-Meeting von SSHOC-CH statt, an dem Mitglieder und Mitgliederinnen der wissenschaftlichen Gemeinschaft, der nationalen FIS, die Dienstleistungen für die Schweizer SSH-Wissenschaftsgemeinschaft erbringen, und der nationalen Knotenpunkte der europäischen SSH-RIs teilnahmen, die an einer Unterstützung und Beteiligung an diesem Projekt interessiert waren.
Im Anschluss an das Treffen im Herbst 2023, bei dem alle Beteiligten die Gründung des Vereins SSHOC-CH befürworteten, werden die notwendigen Schritte unternommen, um voranzukommen. SSHOC-CH wird anlässlich eines halbtägigen Workshops über den Bedarf und die Zukunft von Infrastrukturen für die sozial- und geisteswissenschaftliche Gemeinschaft in der Schweiz (24. April 2024) gegründet.
Hinter den disziplinären Unterschieden in Bezug auf Datentypen, Technologien, Methodologien und Forschungsfragen stehen Sozial- und Geisteswissenschaftler:innen vor ähnlichen Herausforderungen, wenn es darum geht, die Anforderungen von Open Science zu erfüllen. Ob es sich um Umfragedaten, experimentelle Daten, digitale Editionen, Textdaten, multimodale Daten, Bilder, historische Aufzeichnungen, Daten aus sozialen Medien, grosse Sprachmodelle usw. handelt, es sind Infrastrukturen und Fachwissen erforderlich, um sie zu erstellen, zu verarbeiten, zu analysieren, zu speichern und zu archivieren.
In der Schweiz sind Infrastrukturen und Fachwissen in den sogenannten nationalen Infrastrukturen wie FORS, SWISSUbase, DaSCH und LiRI, aber auch in lokalen Infrastrukturen und langfristigen Projekten wie Collection Builder, Fondue, Geovistory, nodegoat, Année politique Suisse, swiss vote, histHub, den vier nationalen Wörterbüchern, dodis, metagrid, infoclio.ch und verschiedenen digitalen Editionen vorhanden, um nur einige zu nennen.
Es fehlt jedoch an einem aktiven Austausch zwischen diesen Infrastrukturen, um gemeinsame, unkomplizierte Lösungen für die Forschung zu entwickeln und den Anschluss an europäische Lösungen zu finden. Die Social Science & Humanities Open Cloud Switzerland (SSHOC-CH) befindet sich im Aufbau und hat zum Ziel, Synergien zu finden, die Zusammenarbeit zwischen den Sozial- und Geisteswissenschaften zu fördern und ein Ökosystem von nationalen Infrastrukturen und Expertisen aufzubauen, das Sozial- und Geisteswissenschaftler:innen bei ihrer Forschung und der Verwaltung ihrer Daten im Sinne von Open Science und FAIR-Prinzipien unterstützt.
Für weitere Informationen über die Aktivitäten im Vorfeld der Gründung des SSHOC-CH wenden Sie sich bitte an Cristina Grisot oder Georg Lutz.